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Automatische WordPress Updates ausschalten

Vielleicht ging es dem einen oder anderen so wie mir, als ich heute Mails von meinen WordPress Installationen bekam, die etwa so anfingen:

[Technologyscout] Deine Website wurde auf WordPress 3.8.1 aktualisiert

Ich war ein wenig überrascht und fand dann bei Frank Stachowitz eine Erklärung: das ist ein neues “Feature” von WordPress.

Blöd ist nur, daß man diese automatischen Updates nicht per Admin ausschalten kann, sondern dies per define() Statement in der wp-config.php tun muß. Der WordPress Codex sagt dazu, daß man generell 2 Möglichkeiten hat:

  1. Automatische Core Updates ausschalten bzw. auf minor version Updates beschränken. Von dieser Einstellung nicht betroffen sind dann Plugins, Themes und Sprachdateien.
  2. Automatische Updates generell ausschalten. Das betrifft dann Updates der WordPress-Software selbst sowie Plugins, Themes und Sprachdateien.

Wer sich also wie ich generell ungern in seine laufende Software reinfingern läßt, schreibt irgendwo in die wp-config.php folgende Zeile:

define( ‘AUTOMATIC_UPDATER_DISABLED’, true );

Wer nur Softwareupdates manuell machen möchte, das Beiwerk aber automatisch updaten lassen will, der nutzt:

define(‘WP_AUTO_UPDATE_CORE’, false);

Und wer Softwareupdates bei Unterversionsnummern erlauben möchte, der nimmt:

define( ‘WP_AUTO_UPDATE_CORE’, ‘minor’ );

Man kann in beiden Fällen auch mit Filtern arbeiten, die dann in manchen Fällen eine feinere Abstufung erlauben, aber das kann man dann im Codex nachlesen. Vielleicht hilft dieser Text hier aber schon dem einen oder anderen, eventuelle Unklarheiten zu beseitigen.

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Webshop Entwicklung

Nachdem es in der letzten Zeit ja hier etwas “off-topic” zuging, wird es in der kommenden Zeit wieder vermehrt Artikel zum Thema Webdevelopment und speziell Oxid Webshops geben.

Zudem bin ich der Meinung, daß gerade hier der Westzipfel / Aachen ja eher etwas unterrepräsentiert ist, was Oxid-Knowhow bzw. seine Sichtbarkeit betrifft. Hinzu kommt, daß wir gerade ein tolles eigenes Oxid-Projekt in der Entwicklung haben, über das ich dann quasi im Laufe der Entwicklung berichten kann.

Den Anfang wird ein Artikel zur unaufwändigen Erstellung eines XML-Feeds für die Google Produktsuche machen. Ihr dürft gespannt sein! Natürlich freue ich mich auch auf Fragen, zu denen ich dann evtl. auch Postings schreiben kann. Wer also Fragen oder Ideen hat, möchte sich bitte melden :)

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Tschüß webcon

Seit heute bin ich nicht mehr Mitglied des webcon Orgateams. Ich könnte jetzt sagen, es habe private Gründe, Fakt ist aber einfach, daß ich unter Kollegialität, Kommunikation und Kooperation anscheinend etwas anderes verstehe als einige der jetzigen Teammitglieder.

Aus diesem Grunde ist es besser, getrennte Wege zu gehen. Es findet immer zusammen, was zusammen paßt. Und den potentiellen Teilnehmern und Referenten wünsche ich natürlich viel Spaß und gute Kontakte.

Das erlaubt mir andererseits, mich auf eigene Projekte und Veranstaltungen zu konzentrieren. Es bleibt spannend.

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Die ex-GEZ und der Meldedatenabgleich

Viele von uns haben bzw. werden in nächster Zeit Post von der Behörde formerly known as GEZ bekommen. Darin wird man unter Androhung von Zwangsmaßnahmen aufgefordert, bekannt zu geben, ob und wenn ja wie man bereits seine “Empfangsgeräte” angemeldet hat. Dabei liegt ein ein Rückumschlag, der im Briefmarkenfeld mit “Bitte ausreichend freimachen” und über der Adresse des Beitragsservice mit “Antwort” beschriftet ist.

Wer sich über die GEZ bzw. ihre Nachfolgemaf^h^h^hbehörde auch so ärgert wie ich, kann den Umschlag zwar beantworten, aber ohne Frankierung in den Briefkasten werfen. Denn die oben erwähnte Beschriftung bedeutet, daß im Zweifelsfall der Empfänger das Porto zahlt. Auch wenn der Text im Briefmarkenfeld etwas anderes sagt. Hier ist man ja eher an die freundliche Formulierung gewöhnt “Bitte freimachen, falls Marke zur Hand”.

Laut Deutscher Post ist aber auch der “Bitte ausreichend freimachen” Text in Verbindung mit der Beschriftung “Antwort” eine Deklaration als Werbeantwort. Neben dem Porto selbst werden dabei übrigens 6 Cent sogenanntes Werbeantwortentgelt fällig :)

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Mac App für Entwickler: qPHP

Heute möchte ich kurz eine kleine App meines Kollegen Dean Tomasevic vorstellen, die eine fantastische Hilfe bei der täglichen Arbeit mit PHP sein kann. qPHP ist ein kleines Tool, daß man im App Store erwerben kann.

qPHP_Browser

Das Tool besteht aus einem Fenster mit 2 Bereichen, einem Input-Feld in der oberen Hälfte und einem Output unten, dieser mit zwei Tabs für eine HTML gerenderte Ausgabe und als reiner Konsolentext.

qPHP_Code_Console

Zusätzlich gibt es natürlich einen “Execute” Knopf, der den Code ausführt und – besonders interessant – ein Dropdown zur Auswahl einer PHP Version. Momentan werden die Versionen PHP 5.3, 5.4 und 5.5 zur Verfügung gestellt. Das spannende ist: man muß die PHP Interpreter nicht selbst installieren, die kommen mit der App!

Anders als bei der App “Quick Programming” muß man keine PHP Processing Instructions (<?php und ?>) mit angeben, das weiß die App von selbst (was soll man auch sonst eingeben, wenn nicht PHP Code?). Man kann das aber doch machen, dann stellt die App das fest und ergänzt den Quellcode nicht intern um die Instructions. Dieser Automatismus ist sinnvoll, man kann nämlich auch mittels CMD-O ein beliebiges PHP-File öffnen und in der App ausführen. Und die enthalten ja nun meistens die PIs.

Sehr schön ist auch, daß das App-Fenster fast beliebig in Größe und Aufteilung zwischen den beiden Bereichen variierbar ist. Klingt normal, kann aber nicht jeder.

Alles in allen eine klare Kaufempfehlung für PHP Entwickler auf dem Mac!

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Besuchen Sie unsere Heimatseite im Datenverbundnetz

Es handelt sich um ein ewiges Aufregethema für die einen und einen wahnsinnig alten Zopf für die anderen. Und irgendwie ist es beides gleichzeitig: die zwanghafte Eindeutschung von längst etablierten Fachbegriffen bzw. Lehnwörtern. Einen absoluten Vogel dabei hat sicherlich ein Moderator des Radiosenders WDR3 abgeschossen, der gern auf die Webseite des WDR im Internet hinweist mit den Worten:

“Besuchen Sie unsere Heimatseite im Datenverbundnetz.”

Dazu muß man anmerken, daß der Begriff “Heimatseite” nicht falsch ist, nur etwas krachledern und völlig ungebräuchlich. Der Ausdruck “Datenverbundnetz” ist dagegen schlicht falsch, weil im Antik-IT-Deutsch bezeichnet man damit so etwas wie ein VPN, als die von der Öffentlichkeit getrennt vernetzte Welt einiger oder auch vieler Server.

Und jüngst, nämlich heute, las ich in einem Blog den Ausdruck “Email-Abbinder” als Ersatz für das Wort Signature oder Signatur.

Leute, jetzt mal im Ernst: das sieht nicht nur lächerlich aus, es wirkt auch sehr piefig. Und ihr riskiert, daß man euch schlicht weg nicht versteht.

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Technik vs. Sozialkompetenz

Es gehrt eigentlich nicht zu meinen Angewohnheiten, echte Situationen aus meinem Job zu publizieren. Besonders nicht, wenn sie auch andere Kollegen betreffen. Damit breche ich jetzt zum ersten Mal.
Heute morgen kam ich in mein Büro und fand meinen Zweitlaptop (ein Gerät unter Windows 7) mit gesperrtem Bildschirm vor. Nichts besonderes, also einloggen und feststellen, daß jemand den Bildschirmhintergrund geändert und mich brüllt sozusagen ein Söldnertyp an, ob denn niemand mehr seinen Rechner sperren würde.
Kurze Nachfrage ergab, daß das jemand aus dem Team gemacht hatte, dessen Projektleiter ich bin. Ich sagte ihm dann, daß ich ihm nächstes Mal die Ohrläppchen an den Tisch nagele, wenn er noch mal meinen Rechner anfassen sollte. Er antwortete, daß es sich um ein Sicherheitsrisiko handele, den Rechner unbeaufsichtigt ungesperrt zu lassen und es wahrscheinlich sogar eine IT Policy dagegen gäbe. Meine Entgegnung, daß er den Bildschirm auch einfach hätte sperren können führte zur Antwort, er habe mir da aber jetzt mehr Humor zugetraut.
Meine Leser werden sich nun wahrscheinlich in 2 Lager spalten. Die einen werden sagen, daß der Kollege doch Recht hatte und die Zurechtweisung doch mit einer Portion Humor verbunden hätte. Ob es auch jemanden gibt, der meinen Standpunkt versteht, weiß ich nicht. Deshalb versuche ich das hier kurz zu erklären.
Ich habe ein extremes Problem damit, wenn jemand meinen Rechner benutzt. Das irritiert häufiger schon mal Kollegen, die mir “kurz was zeigen” wollen. Es dringt in meine Privatsphäre ein. Ich habe das nie verstanden, bis ich auf Mashall McLuhans “Understanding Media: The Extensions of Man” gestoßen bin. Ich verleibe mir so ein blödes elektronisches Endgerät anscheinend soweit ein, daß es in meiner Anschauung zu mir selbst gehört.
Daher empfinde ich sein Vorgehen als einen Mangel an Respekt. Im Nachgang bei der Diskussion verbunden mit einem kompletten Fehlen an Sozialkompetenz. Ich habe versucht, ihm zu erklären, daß er in meine “Komfortzone” eingedrungen ist, eine Grenzüberschreitung begangen hat, die ich nicht tolerieren kann. Er hat mich schlicht nicht verstanden und mit der Faktenlage der Sicherheitsbedrohung argumentiert. In dieser Hinsicht hat er Recht, aber das war nicht mein Thema. Mir ging es um den Umgang miteinander, das Sozialverhalten. In seinem Werteuniversum ist diese Dimension aber nicht existent. Nichts geht über die Einhaltung der faktischen Regeln. Zu deren Umsetzung heiligt der Zweck die Mittel.
Da prallen zwei Anschauungen aufeinander. Auf seiner Seite die Auffassung, daß es auf die Fakten ankommt. Umgangsformen haben da wenig Platz, sie sind ihm egal. Wem sie wichtiger zu sein scheinen (!) als die Technik und Sicherheit, der zeigt in seinen Augen mangelnde Professionalität. Auf meiner Seite die Überzeugung, daß man, wenn man von Menschen etwas möchte, sie mit einem gewissen Basisrespekt behandeln muß. Wenn nicht, tropft man ab und schadet sich selbst und der Sache die man eigentlich vertritt. Das Gegenüber verliert jeglichen Respekt. So hier geschehen. Schade, das Terrain wird er auch mit Sachkompetenz nicht wieder gut machen können.
Wie seht ihr das? Rede ich Unsinn? Mache ich aus einer Mücke einen Elefanten? Oder versteht jemand mein Problem?

Update: das im Kommentar angekündigte Follow-Up findet ihr hier.

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Ist ein CMS ohne Datenbank kein CMS?

Vor einiger Zeit entspann sich eine kurze Diskussion zwischen Christian Aust und mir auf Twitter, die in einer Aussage von mir gipfelte, daß ich Content Management Systeme ohne Datenbank für nicht gut halte. Nun hat er ein Posting dazu geschrieben. Das möchte ich kurz beantworten.

  • Keine Datenbank, somit keine Migration: Das ist so nicht richtig. Migrationen entstehen, wenn sich das Datenmodell ändert. Auch Content auf der Platte in Textdateien hat ein inhärentes Datenmodell. Wenn sich das ändert, muß man alle Dateien einzeln durchgehen und umbauen. Das halte ich für schwieriger. Zudem existieren für alle CMSse, die ich kenne, Updater, die sowas im Hintergrund für mich erledigen.
  • Das Produktivsystem ist nicht dynamisch schreibbar: verstehe ich nicht ganz. Ist das Verzeichnis mit dem Content-Baum read-only? Wenn ich einen Hacker auf dem Rechner habe (durch eine OS Sicherheitslücke), dann ist das völlig egal. Wenn es sich um eine CMS Sicherheitslücke handelt, ist es auch egal, weil das Markdown der Contentdateien ja noch dynamisch durch das Ruby CMS müssen. Vielleicht verstehe ich das Argument auch einfach noch nicht.
  • Dateiverwaltung geschieht über Dateitools und Versionsmanagement: WordPress ist ein denkbar schlechtes Beispiel für gute Softwarearchitektur bzw. es ist ein brilliantes Beispiel dafür, was man alles nicht machen soll. Wie z.B. URLs oder Pfade der Installation in die Datenbank schreiben. Und das auch noch in serialisierten PHP Arrays. Ansonsten ist die bitemporale Datenhaltung in SQL Datenbanken ein seit langem gelöstes Problem.
  • Workflow-Management über git sign off et al.: Was daran jetzt leichter sein soll als den Workflow eines ausgewachsenen CMS zu nutzen weiß ich nicht. Gute CMSse bieten dieses Feature von Hause aus an.

Nesta CMS verwaltet seinen Content, wie ich auf der Webseite gelesen habe, in Markdown Dateien in einem separaten Verzeichnisbaum. Dieser Baum bildet dann nachher die URL-Pfade online ab. Ich werde wohl nie verstehen, warum man eine Markup-Sprache (HTML) durch eine andere (Markdown) ersetzt. Im Zweifelsfall stehen mir diese Dinger im Weg. Das Argument, daß ja nur ein bestimmtes erlaubtes Subset von HTML aus der anderen Markupsprache in HTML übersetzt wird und damit für mehr Sicherheit gesorgt wird ist ja auch nur ein gewisses Scheinargument. Das steht und fällt mit der Güte des Parsers.

Für größere Unternehmen eigent sich so ein filebasiertes CMS eher nicht, weil man hier z.T. zeitgleiche Schreibzugriffe auf einzelne Dateien hat. Das funktioniert eher schlecht. Beim Lesen des Contents gehe ich mal davon aus, daß hier der Filesystem Cache Kollisionen verhindert bzw. Zugriffe beschleunigt.
Es gibt ja auch noch CMSse, die allen Content in einer Datei speichern. Die sind dann auch noch beim Lesezugriff langsam.
Mein Fazit: Nicht jedes CMS ist für alles und jeden geeignet. Da spielen faktische Rahmenparameter genau so eine Rolle wie der persönliche Gusto des Benutzers. An einer Evaluation verschiedener Kandidaten führt wohl kein Weg vorbei.

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Alle meine Hüte

Einleitung

“I solve problems and I manage. I know how to wear a suit and I like the smell of virtual machine oil. I hold a Ph.D. in chemistry.”

Ein Freund und Kollege von mir hatte immer so einen schönen Spruch: “Ich habe viele Hüte auf”. Was er damit meinte war, daß er im Prinzip viele Berufe gleichzeitig ausübt bzw. Aufgaben wahrnimmt. Das paßt prima zu einer Blogparade, die Wibke Ladwig gerade angezettelt hat. Und da ich mit Berufsbezeichnungen auch so meine Erfahrungen habe, dachte ich: da mach ich mal mit.
Ich hatte nämlich mal einen Termin bei einer PR Beraterin. Die Dame saß mir gegenüber, spitzte ihren Stift und fragte: “Dann erzählen Sie mal, was machen Sie denn so?” Als ich nur wenige Stunden später fertig erzählt hatte, waren mehrere Din A4 Blätter beidseitig beschrieben. Macht euch also auf was gefaßt …

Studium und so

Fangen wir historisch an: ich habe Chemie studiert. Genauer gesagt habe ich mein Diplom in theoretischer Chemie gemacht zum Thema “Simulation von 1H-Kernresonanzspektren von Molekülen mit hoher Protonenzahl”. Danach habe ich an einem anderen Lehrstuhl promoviert zum Thema “Kernresonanz an porösen Medien”.
Als Chemiker im eigentlichen Sinne habe ich nie gearbeitet, ich bin direkt in der IT gelandet. Ich habe aber immer die UNIX Server der Institute verwaltet, in denen ich tätig war. Als ich Jahre später meinen Doktor-Vater noch mal bei einer anderen Promotionsfeier traf, hatten wir ein erhellendes Gespräch:
Er: “Und? Wat machen’se so?”
Ich: “Ich arbeite in der IT.”
Er: “Det hätt’ ick Ihnen jleich sagen können!”
Da war er wohl weitsichtiger als ich …

Berufsweg und Engagements

Ich bin seit vielen Jahren selbstständig als Softwareentwickler (Python, PHP, C, C++, Fortran, Java, Ada, Pascal …) und Projektleiter. Mit den Details der diversen Projekte möchte ich hier niemanden langweilen. Als mir ein langjähriger Kunde einen Posten als Projektleiter für webbasierte Applikationen anbot, konnte ich nicht widerstehen.
Ich arbeite also hauptberuflich als Projektleiter bei einem mittelständischen Unternehmen und freiberuflich als Consultant/Berater für alle möglichen Softwareprojekte. Und als wäre das nicht genug, engagiere ich mich auf Konferenzen wie der International PHP Conference, der iX Konferenz “Bessere Software” und BarCamps (Köln, Berlin …). Und auch das reichte noch nicht, deshalb bin ich Mitgründer und -organisator von Aachens erster und einziger Konferenz zu Internet- und Technikthemen, der Webcon. Und um noch eins drauf zu setzen, gehe ich gerade mit dem Gedanken schwanger, ein ScienceCamp zu organisieren, also ein BarCamp für und mit Naturwissenschaftlern, Studenten und anderen Interessenten.

Lieblingsthemen

Neben all dem habe ich aber auch noch eine Reihe von Themen, die mich besonders interessieren. Zum einen ist das der Bereich Technologyscouting und Innovationsforschung. Hier kann ich meinen technischen Spieltrieb für unkonventionelle Lösungen ausleben. Daher kommt ja auch der Name dieses Blogs.
Dann wäre da mein Zweitblog Auch in Pink, auf dem es um Mode geht. Ja ich weiß, das paßt gar nicht zu den anderen Dingen. Ist aber so. Und da ich ein waschechter Akademiker bin, interessieren mich Soziologie und Semiotik der Mode. Dazu hab ich auch letztes Jahr einen wahnsinnig überfrachteten Talk auf dem Pecha-Kucha-Abend der Webcon gehalten.
Ein weiteres Lieblingsthema, das ich aus dem Studium sozusagen herüber gerettet habe ist die Quantenmechanik. Hierzu gibts auf diesem Blog eine kleine (bisher unvollendete) Serie von Postings.

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Quantenmechanik – Unschärfe, Ende des ersten Teils

Hallo zusammen,
beim letzten Mal haben wir ja den sogenannten Welle-Teilchen-Dualismus kennen gelernt. Um den Übergang von der klassischen Physik zur Quantenmechanik abzuschließen, kommen wir heute zu einer der letzten fehlenden Grundlagen.
Ich möchte das auch gerne mit einem kleinen Schuß Philosophie würzen, da es das Thema erstens interessanter macht und ich außerdem glaube, daß man Quantenmechanik nicht ohne ein bisschen Philosophie betreiben kann.
Ausgangspunkt dieses Kapitels ist die Frage: Was ist z.B. ein Elektron denn jetzt? Eine Welle oder ein Teilchen? Die Antwort: beides. Das hängt nämlich davon ab, wie man das Elektron vermißt. Macht man ein Doppelspaltexperiment, erhält man das Beugungsmuster einer Welle. Untersucht man den photoelektrischen Effekt, arbeitet man mit Teilchen, die auf Materie aufschlagen und dabei Elektronen heraus lösen.
Die physikalische Wahrheit, wenn man so will, liegt in der Mitte bzw. in der Summe beider Sichtweisen. Eine solche “Sichtweise” auf die Welt oder Teile davon nennt man auch ein Paradigma. Die Untersuchung von Paradigmen und wie Menschen überhaupt Erkenntnisse gewinnen ist die Aufgabe der Erkenntnistheorie oder Epistemologie. Thomas S. Kuhn hat ein sehr spannendes Buch namens “Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen” darüber geschrieben, wie das Ansammeln von neuen Fakten zu einem Paradigmenwechsel führen kann. Im Falle des Welle-Teilchen-Dualismus haben wir das 2 Paradigmen gleichzeitig vorliegen. Sie sind das, was Kuhn “inkommensurabel”, also nicht gleichzeitig meßbar, nennt. Mit unserem Versuchsaufbau bestimmen wir, in welcher der beiden Welten wir und das Elektron uns bewegen. Wenn ihr mitgedacht habt, könntet ihr jetzt die Frage stellen, was denn wäre, wenn jemand ein Experiment findet, das gleichzeitig Wellen- und Teilchencharakter des Elektrons anspricht. Da wird höchstwahrscheinlich nie passieren, weil beide Modelle eben das sind: Modelle. Sie sind nicht Teil der Wirklichkeit, sie bilden nur Teile oder Aspekte davon ab. Wir versuchen also, uns der Wirklichkeit anzunähern. Beide Modelle sind aber unzulänglich. Hätten wir gute bzw. absolut wahre Modelle des Elektrons, würde es nur ein solches Modell geben, weil dieses könnte alle Aspekte der Wirklichkeit abbilden. Aber Vorsicht: nicht jedes singuläre Paradigma ist absolut wahr, wie wir ja schon an der klassischen Physik gesehen haben.
Wir haben also gesehen, daß eine Messung auf quantenmechanischer Ebene praktisch immer das zu beobachtende Objekt beeinflußt. Ich formuliere so vorsichtig “praktisch immer”, weil vor kurzem eine britische Forschergruppe ein Experiment publiziert hat, welches nach eigener Aussage fast keine Wechselwirkung mit dem beobachteten Objekt beinhaltet.
Noch einmal zurück zu unserem Elektron. Heisenberg schloß aus dem Welle-Teilchen-Dualismus, daß man den Ort eines Teilchens nie ganz genau bestimmen kann, weil Wellen keinen genauen Aufenthaltsort haben. Das Ergebnis seiner etwas länglichen Ableitung ist das berühmte (und berüchtigte) Heisenberg’sche Unschärfeprinzip:

Man kann niemals Ort und Impuls eines Teilchens gleichzeitig und genau wissen.

Für die drei Dimensionen eines karthesischen Koordinatensystems bedeutet das:
Heisenbergsche_Unschaerfe_2
Hier sind Δx, Δy und Δz die Ungenauigkeiten des Ortes in den drei Dimensionen und Δpx, Δpy, Δpz die des Impulses des Teilchens.
h-quer
Das sogenannte “h-quer” ist das durch 2 π geteilte Planck’sche Wirkungsquantum h. Dabei handelt es sich sozusagen um eine elementare Menge (Quantum) an Energie. 2π ist der Umfang des Einheitskreises. Damit ist h-quer quasi das auf das Einheitsbogenmaß normierte Energiequantum.
Das Heisenberg’sche Unschärfeprinzip ist also eine direkte Konsequenz des Wellencharakters der Materie!
Der Zustand eines Teilchens wird in der Quantenmechanik durch die de Broglie-Wellenfunktion ψ(r,t) in Abhängigkeit von Ort (r) und Zeit (t) beschrieben. Diese Funktion definiert die Amplitude der Welle, nicht ihre Intensität. Um die Intensität zu erhalten muß man den Betrag der Wellenfunktion quadrieren:
Wahrscheinlichkeitsquadrat_2
Dieses Quadrat gibt also die Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Teilchens an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit an.
Das soll für heute mal genug sein. Beim nächsten Mal steigen wir in die Heisenberg’sche Matrixdarstellung der Quantenmechanik ein!