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Singer-Songwriter Developer

Ich muß gestehen, mit den meisten Singer-Songwritern habe ich ein Problem. Diese “ich brauche nur mich und meine Gitaharre!” Einstellung führt meines Erachtens oft zu dürftigen Resultaten. In einer sehr hitzigen Diskussion gestern fiel mir auf, daß es eine ähnliche Einstellung bei Entwicklern gibt. Gestern führte meine Nachfrage nach MacOS TextEdit auf Twitter innerhalb 2 Sätzen zur Unterstellung mittelschweren Trolltums.

Wenn ich einen Schritt zurück trete und finde ich persönlich 3 historische Phasen:

  • Ganz früher nutzte man die Tool Chain, die das jeweilige System bot.
  • Dann kam die Zeit, als es cool wurde, möglichst komplexe Tools zu verwenden, quasi ein digitales Gear Acquisition Syndrome. Die großen IDEs stammen fast alle aus dieser Epoche.
  • Momentan beobachte ich einen Trend, daß man auf möglichst primitive, meist im Lieferumfang der jeweils benutzten Plattform enthaltene Tools setzt, um relativ komplexe Aufgaben zu lösen.

Während so an und für sich gegen keinen der Trends etwas zu sagen ist (soll doch jeder die Tools nutzen, mit denen er produktiv ist), geht die eigene Einstellung bei IT technisch vorbelasteten Zeitgenossen oft mit einer sehr speziellen Form des Egozentrismus einher, der postuliert, daß der eigene Weg der einzig wahre ist. Man suhlt sich quasi in der Freude über die eigene Askese.

Ein Gutes hatte das Gespräch gestern: ich schreibe ein Posting drüber und denke noch mal drüber nach … nur in der anderen Reihenfolge. Ich plädiere hiermit für mehr Selbstreflexion!

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Quantenmechanik – die frühen Jahre

Schönen guten Abend,
jetzt hat es etwas länger gedauert als geplant, aber heute möchte ich mit den ersten eigentlichen Teil meiner Einführung in die Quantenmechanik (QM) starten. Wie angekündigt möchte ich das Thema mit euch von der historischen Seite her aufrollen, also so, wie die Entdecker der QM das auch getan haben.
Vor der QM gab es ja nur das, was man heute als klassische Pysik bezeichnet. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts machten die Physiker aber vermehrt Experimente, die sich mit der klassischen Newtonschen Physik nurschwer erklären oder berechnen lassen bzw. zum Teil sogar im Widerspruch dazu stehen.

Geheimnisvolle Schwarzkörper

Eines der liebsten Steckenpferde der Physiker gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Problem der sogenannten Schwarzkörperstrahlung. Ein Schwarzkörper sollte ein Gegenstand beliebiger Form sein, der alles Licht (und andere Strahlung), welches auf ihn trifft absorbiert, der aber selbst Strahlung abgibt, die einzig und alleine von seiner Temperatur abhängt. So ein Ding ist eigentlich ein komplett theoretischer Vogel, aber man behalf sich, indem man eine Kavität mit Loch herstellte, wie sie das unten stehende Bild zeigt.
schwarzkoerper-versuch
Jede Strahlung, die durch die Öffnung in den Hohlraum hinein fällt, wird hin und her reflektiert, wird immer schwächer, kommt aber (im Wesentlichen) nicht mehr raus. Wenn man diese “Konservendose mit Loch” aber erhitzt und vor die Öffnung einen Strahlungssensor stellt, kann man die durch das Erhitzen entstehende austretende Strahlung messen. Das hat man dann auch getan und zwar hat man das Spektrum der austretenden Strahlung gemessen, also wieviel Strahlungsintensität bei welcher Frequenz. Das kann man dann gegeneinander auftragen und erhält Grafiken wie die folgende:
schwarzkoerper-diagramm
Nach links ist die Frequenz aufgetragen, nach oben die Strahlungsintensität. Die unteren beiden Kurven zeigen die Strahlung bei 2 verschiedenen Temperaturen, die mittlere bei einer niedrigeren Temperatur und die untere bei einer höheren. Was man vielleicht sehen kann: die Kurven werden mit zunehmender Temperatur flacher und das Maximum verschiebt sich nach rechts zu immer höheren Frequenzen. Ja ich weiß, ich bin kein besonders guter Zeichner …
Dann hat man versucht, diese Kurven durch eine Formel zu berechnen, also irgend etwas in der Form mit der Intensität auf der Ergebnisseite und der Temperatur und der Frequenz auf der Variablenseite. Der erste Versuch dazu machte 1889 Wilhelm Wien mit der nach ihm benannten Wien’schen Geichung:
wien-gesetz
Die beiden Konstanten A und ß sind feste Werte, die sich aus der Versuchsanordnung ergeben. Die Wien’sche Gleichung ist in der oberen Kurve auf der rechten Seite dargestellt, kann also das Spektrum bei relativ hohen Frequenzen recht gut beschreiben. Bei niedrigen Frequenzen neigt sie dazu, gegen unendliche Intensität zu gehen … Kunststück, ist halt eine e-Funktion.
Gegen 1900 zogen die Gelehrten (namentlich John William Strutt, 3. Baron Rayleigh und James Jeans) dann das Raleigh-Jeans-Gesetz aus dem Hut, welches so aussieht:
raleigh-jeans-gesetz
k ist die Boltzmannkonstante (ca. 1,380710^-23 J/K) und c die Lichtgeschwindigkeit. Wie man sieht, hängt hier die Intensität quadratisch von der Frequenz ab und es gibt keinen Dämpfungsfaktor für hohe Frequenzen. Das Ding schießt also für hohe Frequenzen nach oben hinaus. Das nannte man damals melodramatisch die “Ultraviolettkatastrophe”.
Max Planck, bemüht, eine Lösung zu finden, kam auf einem heute nicht mehr genau bekannten Weg zu der Annahme, daß die Energie des Oszillators, der die Strahlung aussendet, nicht kontinuierlich wachsen oder fallen kann, sondern nur in Stufen von hν, wobei h das berühmte Planck’sche Wirkungsquantum (6,626
10^-34 Js) ist, also E=nhν mit n=1,2,3…
Das führt dazu, daß man in der Herleitung des Raleigh-Jeans Gesetzes die verwendeten Integrale durch finite Summen über eine unendliche Zahl n von Termen ersetzen kann. Dann kommt man zur Planck’schen Gleichung für die Schwarzkörperstrahlung, die die gemessenen Kurven exakt wiedergeben kann:
planck-gesetz
Damit war der Grundstein der Quantenmechanik gelegt!

Jeder Welle ihr Teilchen!

Um 1905 untersuchte Albert Einstein den photoelektrischen Effekt: wenn man Licht (oder andere Strahlung) auf eine bestimmte Art von Metalloberflächen fallen läßt, werden einzelne Elektronen aus dem Metall “geschlagen” und erzeugen so einen elektrischen Strom. Er konnte zeigen, daß man auch Licht als Teilchen sehen konnte, die durch einen elastischen Stoß die Elektronen aus dem Metall lösen. Wenn das Licht aber durch Teilchen, sogenannte Photonen, interpretiert werden kann, bedeutet das nichts weniger, als daß auch das Licht in Quanten, also einzelnen Energiequanten vorkommt.
Um 1923 konnte Louis de Broglie in seiner Doktorarbeit mathematisch nachweisen, daß man alle Arten von Teilchen wie Photonen sehen kann, so daß man allen Teilchen Welleneigenschaften nachsagen könnte. Das mußte die damalige Nerdcommunity natürlich sofort überprüfen und man erfand ein Experiment, bei dem man einen Elektronenstrahl, also einen kontinuierlichen Strom aus Teilchen, auf einen Spalt treffen läßt. Dahinter bildet sich eine Intensitätskurve in Form einer Glocke: direkt hinter dem Spalt ist die Stärke am größten, nach außen flacht die Kurve dann einfach ab. Jetzt kann man noch so einen Spalt daneben machen, der hat dann auch so eine Glockenkurve. Wenn beide Spalte offen sind, sollten reine Teilchen halt 2 Glockenkurven hinter dem jeweiligen Spalt erzeugen, das heißt, die Intensitäten sollten sich einfach addieren: I=I1+I2. Dieses Eperiment nennt man, kaum zu glauben, den Doppelspalt. Was man aber fand, sah so aus:
welle-teilchen-doppelspalt
Sprich, es gab zwischen den beiden Spaltmaxima weitere Maxima, die man nur mit Interferenz erklären kann, also der Überlagerung von Wellenformen. Als Gleichung sieht das so aus:
interferenz
Die Funktionen ψ sind die sogenannten Wellenfunktionen. Ihr Betragsquadrat ist dann wieder die schon bekannte Intensität. Damit war nachgewiesen, daß Elektronen, die ja nun eindeutig Teilchen sind, sich am Doppelspalt wie Wellen verhalten und wir können uns für heute mit diesem Ergebnis zufrieden geben. Bis zum nächsten Mal!

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Quantenmechanik – eine Einführung zur Einführung

Hallo und einen schönen guten Abend,
irgendwann vor einigen Wochen kam ich mir der verrückte Gedanke, daß ich immer schon mal eine wirklich verständliche Einführung in die Quantenmechanik schreiben wollte. Warum? Erstens, weil ich so etwas ähnliches mal studiert habe (genauer: Theoretische Chemie). Zweitens, weil ich Erklärbär aus Leidenschaft bin. Ja und dann hab ich auf Twitter rum gesponnen, daß so etwas ja wohl niemanden interessieren würde. Da gabs dann doch ein paar Leute, die sich für dieses Thema zu interessieren schienen. Also: here we go!
atom
Als nächstes war dann die Frage interessant, wie ich die Formeln und Bilder in den Text einbaue. Die erste Idee war, ein Plugin zu schreiben, welches LaTeX Formeln on the fly in Bilder setzen kann. So etwas gibts als fertiges Plugin für WordPress, da hätte man sich was für ExpressionEngine abschauen können. Aber ehrlich gesagt, gibt es nichts schöneres, als eine Formel mit der Hand auf Papier zu kritzeln. Und für das iPad gibt es eine sehr coole Software namens Paper von 53 Inc. Dieser Artikel hier dient also erstens der Einführung in die Einführung und zweitens dazu, mal zu schauen, ob das mit den Formeln so geht:
emc
An meine Leser stelle ich nach Möglichkeit keine allzu großen Vorbedingungen bzw. Anforderungen. Man sollte ein gesundes Schulwissen in klassischer Physik mitbringen und mittelmäßige Mathematikkenntnisse. Namentlich Integralrechnung und E-Funktionen sollten nicht unbekannt sein. Und man sollte keine Angst vor griechischen Buchstaben haben. Sollten wir bis zur Heisenberg’schen Mechanik kommen, werde ich noch einmal kurz die Matrizenrechnung erklären. Schau’n wir mal …

Überblick

Wer die Quantenmechanik (ich kürze das jetzt mal mit QM ab) einem Leserkreis erklären möchte, der bisher nicht damit in Berührung gekommen ist, hat ein nicht unbeträchtliches Problem: die QM ist quasi ein hermetisches Arbeitsgebiet, das heißt, wenn man versucht, ein Thema zu erklären, benutzt man dazu andere Begriffe und Konzepte aus diesem Gebiet, die der Leser aber noch nicht kennt. Als Leser muß man also hier und da akzeptieren, daß man nicht alle benutzten Begriffe auf Anhieb versteht. Erst mit einem gewissen Überblick erschließt sich die Eleganz und fast schon Schönheit der Konzepte.
Die verdaulichste Art der Einführung besteht darin, die historische Herleitung der QM zu nutzen, um Schritt für Schritt die Konzepte so einzuführen, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts gefunden wurden. Die QM ist übrigens auch ein schönes Beispiel für die von Thomas S: Kuhn postulierte Struktur wissenschaftlicher Revolutionen: es bewegt sich in der Wissenschaft relativ wenig, bis die Experimentalwissenschaftler immer mehr Versuche finden, die im Widerspruch zur bisher geltenden Theorie auf einem Gebiet stehen. Irgendwann müssen die Fachleute dann zugeben, daß ihre alte Theorie nicht alles erklären kann. Man fängt an, an manchen Formeln Korrekturfaktoren und Erweiterungen einzubasteln. Das geht noch eine Zeit gut, aber irgendwann reicht auch das nicht mehr. Bis dahin hat sich dann eine Art Faktenwelle angesammelt, die zu einem revolutionsartigen Umbruch und einer komplett neuen Theorie führt. So ist es damals bei der QM gewesen. Diesen Weg von den historischen Experimenten zu den modernen Theorien möchte ich mit euch gehen. Viel Spaß!

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Kurzer Testbericht: Smart Fortwo Electric Drive

Wir haben am Freitag einen Smart Fortwo Electric Drive für eine mehrstündige Testfahrt von CCC Mobile Aachen zur Verfügung gestellt bekommen. Dafür erst einmal vielen Dank an Herrn Polat Yildiz von CCC. Eine Bemerkung im Vorfeld: ich bin mit keinem der Unternehmen in irgendeiner Weise verbunden und werde auch nicht für einen Testbericht bezahlt.
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Wer noch nie in einem Smart gesessen hat: die Türen sind leicht und groß, der Einstieg ist hoch, mit einem Wort, das Fahrzeug ist auch für ältere Fahrer geeignet. Der Electric Drive hat ein modernes relativ üppig ausgestattetes Armaturenbrett. Die “Fahrtsteuerung geschieht durch 2 Pedale (Bremse & Gas) sowie einen Schaltknüppel wie bei einem Automatikgetriebe mit den Positionen Parken, Fahren, Leerlauf und Rückwärtsgang.
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Die Anzeigen oben auf dem Armaturenbrett sind links für die verbleibende Akkuleistung in Prozent und rechts für die Ladung/Entladung der Batterie. Hintergrund ist, daß der Motor im Bergablauf ohne Gasgeben als Dynamo funktioniert und die Batterie wieder (unwesentlich) aufladen kann. Die Bremswirkung des Bremspedals ist aufgrund der (vermuteten) Motorbremse ausgesprochen direkt. Bei den ersten Bremsversuchen fallen den Insassen fast die Köpfe von den Schultern :-)=)
Das Fahrzeug hat eine Reichweite von ca. 140km mit einer Batterieladung und die Höchstgeschwindigkeit wird mit 120kh/h angegeben. Man kann den Electric Drive sogar an einer 220V Steckdose aufladen, was ich für einen großen Pluspunkt halte. Ausgefahren habe ich den Wagen nur bis ca. 80km/h, da wir uns entschlossen haben, eine Tour in die Eifel zu unternehmen. Mit zwei nicht unbedingt übermäßig schlanken Passagieren besetzt zeigt das Fahrzeug in den Monschauer Serpentinen einige Schwächen, hier kommt man bergauf nicht über 50km/h hinaus, was für so ein kleines Fahrzeug für meinen Geschmack OK ist.
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Der Kofferraum ist übrigens so groß wie beim normalen Smart, weil das Batteriepack unter dem Fahrzeugboden angebracht ist. Das ist einerseits gut für die Straßenlage, verhindert aber wahrscheinlich die Nutzung von “Quickdrop” Systemen für den schnellen Austausch gegen eine volle Batterie.
Fazit: Insgesamt macht das Fahren mit dem Electric Drive Spaß. Das Fahrzeug reagiert flott auf das Gaspedal, bleibt dabei aber so flüsterleise, daß man praktisch nur das Rollgeräusch der Reifen hören kann. Ob die Aufmerksamkeit, die wir bei jedem Zwischenstop erregten an der Fahrzeugwerbebeschriftung oder am Fahrzeug selbst lag, konnte ich leider nicht feststellen.

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Ellenbogen

Freitag mußte ich mit einem Rezept in die Apotheke. Da ich grad relativ schlecht laufen kann (meine Frau behauptet, ich sähe aus wie meine 85-jährige Mutter …) humpelte ich also zum Apothekeneingang, als ich sah wie von seitlich bzw. eine Dame im Laufschritt nahte und sich unter Einsatz ihrer Ellenbogen versuchte Platz in der Apothekentür zu machen. Da ich aber relativ massiv gebaut bin gelang ihr das nicht und sie stand schimpfend und pöbelnd in der Schlange vor der Theke hinter mir.
Als dann der magische Ruf erscholl: “Wer ist der Nächste?” stieß sie mich abermals zur Seite, verkündete, sie sei jetzt dran, da ich sie im Eingangsbereich ja so frech angerempelt hätte und reichte an mir vorbei das Rezept nach vorne. Da ich ganz stur vor ihr stehen blieb, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich “in der zweite Reihe” bedienen zu lassen. Beim Verlassen der Apotheke moserte sie dann noch rum, ich benähme mich, als gehöre mir die ganze Apotheke. Ich war verständlicher- aber auch unsinnigerweise sauer.
Da schaute die Apothekerin kopfschüttelnd hinter ihr her und meinte: “Hormonschwankungen, oder was??” und ihre Kollegin ergänzte: “… oder die hat schon länger keinen Freund mehr!” und die beiden mußten sich vor Lachen aneinander fest halten. Girls, you made my day :)

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Rezept: Cafe Caribe

In einer uralten Alfredissimo Sendung (als die noch erträglich waren oder ich noch weniger leicht reizbar) hatte Biolek Viktor Lazlo zu Gast. Neben der Herkunft des Namens (aus dem Film Casablanca) ist mir nur das Rezept für ihren “Cafe Caribe” im Gedächtnis geblieben. Man benötigt dafür eine Siebträger-Espressomaschine, einen milden Espressokaffee, echte Vanilleschoten, unbehandelte Limetten und Zucker.
Man gibt ein Stückchen aufgeschnittene Vanilleschote mit dem Kaffee in den Siebträger, ein paar Schnitze Limettenschale (deswegen muß sie unbehandelt sein) in die Espressotasse, läßt den Kaffee darüber laufen und süßt ordentlich mit Zucker nach. Eine extrem simple Idee aber ungemein lecker.

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Hume’sche Verrückte

Bei Diskussionen, vor allem im Internet, auf Twitter oder in ähnlichen Medien, treffe ich immer wieder auf Menschen, die in einer komplett eigenen, in sich geschlossenen und logischen Welt leben, die aber für Menschen von “außerhalb” meist völlig absurd wirkt.

Nassim Taleb hat dafür den Begriff “Hume’sche Verrückte” geprägt: Menschen, die in einem in sich komplett logischen und völlig konsistenten Universum leben, das aber nichts mit der tatsächlichen Realität zu tun hat.

Wenn man mit solchen Menschen diskutiert, stellt man irgendwann fest, daß man sich argumentativ im Kreis dreht. Es werden Argument mit einer Inbrunst präsentiert, die sagen soll: da, sieh her, jetzt muss das auch dir einleuchten. Und als Gesprächspartner denkt man nur: was hat das alles mit dem eigentlichen Thema zu tun?

Wie man solche Situationen für alle Seiten zufriedenstellend löst weiß ich (noch) nicht. Ich weiß aber aus Erfahrung, was nicht hilft:

  • weiter diskutieren
  • sie auf das Thema “Hume’sche Verrückte” ansprechen

Vielleicht gibt es eine Lösung, die ich noch nicht kenne? Oder vielleicht bin ich der, der in einem völlig hermetischen Paralleluniversum lebt?

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Das Problem mit Prognosen …

Erst neulich las ich in einem niederländischen Wirtschaftsmagazin einen Artikel über Lynda Gratton, die angeblich (und das meine ich nicht abwertend, ich kenne sie schlicht nicht) zur Weltelite der HR Führungskräfte gehört. Diese machte Furore mit einer Publikation über die Ergebnisse einer Umfrage, die sie gemacht hatte, um heraus zu finden, welche Veränderungen klassisches Management in den nächsten 30 Jahren zu erwarten hat.
Also erst einmal finde ich es erstaunlich, daß sie aus einer Momentaufnahme Forecasts mit einer Reichweite von 30 (!) Jahren machen kann. Alle bisherigen Versuche in Wirtschaft und/oder Wissenschaften Voraussagen über einen längeren Zeitraum als einige wenige Jahre zu machen, sind gescheitert. Aus dem Jetzt auf das noch nicht entdeckte oder realisierte zu schließen ist schlicht weg unmöglich.
Was mich aber mindestens genau so schockiert ist die Auswahl der Interviewpartner für die Befragung und damit ja auch die Datenbasis für ihre Voraussagen: 200 Top Manager aus ca. 45 bekannten Großunternehmen. Seit ich Nicolas Talebs Buch “Der schwarze Schwan” gelesen habe, fallen mir solche Dinge häufiger auf.
Es gibt bei statistischen Aussagen einen methodischen Fehler, den man meist gar nicht sieht, und der schleicht sich mit der Auswahl der überhaupt in die Statistik einfließenden Daten ein. auch wenn in der hier betroffenen Umfrage vielleicht gar keine Statistik im eigentlichen Sinne betrieben wird, handelt es sich um das Sammeln und Gruppieren von Daten.
Wenn ich also aus den Meinungen einiger weniger Top Manager großer Konzerne meine Trends in Management und Arbeitswelt im allgemeinen ableiten möchte, vernachlässige ich dabei all die kleinen und mittleren Unternehmen und die Einzelunternehmer bzw. Freelancer. Deren Arbeitswelt sieht jetzt schon anders aus als die der großen Unternehmen und wird sich auch in Zukunft wohl in eine völlig andere Richtung entwickeln. Und ihr Anteil am Gesamtwirtschaftsvolumen wächst nach allen mir bekannten Statistiken (ja, da sind sie wieder …).
Man kann also eigentlich sagen, daß die Ergebnisse der Umfrage nicht das Wirtschaftsleben der Zukunft wieder spiegeln sondern das eines evtl. kleiner werdenden Anteils der wirtschaftlich tätigen Menschen. Komisch oder? Jetzt interessiert mich das Ergebnis der Umfrage eher noch weniger …

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Social Media Optimization ist virales Marketing, sonst nichts

Jeder, der die Titelzeile dieses Postings liest und sich fragt, ob ich das nicht Unsinn ist, dem muß ich sagen: ja, ist es. Aber so habe ich es gestern Abend auf einem Vortrag zum Thema gehört. Wenn der Referent dann noch behauptet, daß es Millionen soziale Netz gibt (was stimmen mag oder auch nicht) und daß diese alle im Prinzip Kopien von Facebook sind, regt sich echter Argwohn. Wenn der Mensch dann auf die Frage nach Xing sagt, ja Xing sei ja etwas völlig anderes, dann weiß ich, daß er hier nicht ordentllich nachgedacht hat.
Zentraler Punkt des Vortrags war die Erklärung, daß Facebook-Interaktion potentieller Kunden und User nahezu ausschließlich aus dem “liken” meiner Facebookinhalte besteht. Und daß dann die Freunde des Users meine Produkte kaufen, weil der ursprüngliche User diese empfohlen hat … hier verwechselt der Referent soziale Netze mit MLM und Schneeballsystemen.
Auch scheint die pauschale Aussage, daß man Empfehlungen seiner Facebookkontakte, die ja alle meine Freunde sind (WTF?) mehr vertraut als “normaler Werbung” völliig frei von jüngeren Erkenntnissen der Soziologie und Topologie in Netzwerken zu sein, wie dem Modell der strong & weak Links und der social hubs nach Jon M. Kleinberg.
Zu guter letzt wies der Referent noch darauf hin, daß er zwar die Umsetzung von SM Strategien machen könne, die Konzepte dazu müsse aber der Kunde liefern. Ein furchtbarer Irrtum. Hinzu kommt, daß er an keiner Stelle erwähnt, daß die falsche Nutzung sozialer Medien durchaus zum Schaden von Unternehmen sein kann, wie jüngst das Beispiel TedaFax bewies. Thomas Knüwer hat dazu ein paar warme und richtige Worte gefunden.
Bleibt mir als nicht-Social Media-Berater nur zu sagen: ich möchte jeden Leser darauf hinweisen, daß es wirklich fähige Leute auf dem Gebiet der Beratung und Kundenbindung über neue Medien gibt. Leider verderben Leute wie der hier Skizzierte einem ganzen (in vieler Hinsicht sehr heterogenen) Berufszweig den Ruf. Schade, Chance verpaßt.

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Oreo – Der abgeschlossene Fotoroman

Jetzt hab ich tatsächlich mal eine Packung Oreo Kekse gekauft. Der erste Geschmackstest eines trockenen Kekses war ziemlich ernüchternd: trocken und nicht sehr süß, aber extrem schokoladig. Daher jetzt noch mal die “amtliche Variante” mit Einstippen in Milch. Hier nimmt die Geschichte also ihren Anfang:

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Was da so schwarz aussieht wie Kohlekompretten (kennt die eigentlich noch jemand?) sind die Oreo Kekse:
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Man beachte die gekonnte Handhaltung des Profis (für irgendwas muß das Chemiestudium ja gut gewesen sein …):
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Wie man hier sieht ist zwischen den beiden Keksscheiben eine weiße (Milch?) Creme die eigentlich nur süß schmeckt:
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Und schließlich, das absehbare Ende: Cookie gone! (OK, das ist jetzt ein Insider):
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